Hallo zusammen!
Hier folgt nun wie versprochen auch der Bericht zum zweiten
Teil der Reise. Ich leg dann einfach mal direkt los.
10. Mai:
Wie bereits berichtet sind wir nach unserer erfolglosen Seentour an diesem
Abend auf dem Maori Campingplatz in Grootfontein angekommen und haben dort auf
die anderen gewartet, mit denen wir die Reise gemeinsam fortgesetzt haben.
Bei einem kleinen Zwischenstopp in Tsumeb haben wir Fleisch und Salat geholt.
Bevor der Rest der Truppe ankam, haben wir also schon mal Roosterbrott-Teig und
Salat gemacht. Neben uns auf dem Camp waren noch fünf andere Leute mit ihren
Dachzelten. Wir haben uns ein wenig mit ihnen unterhalten und da sie ihren
letzten Abend hatten, haben sie uns ihre restlichen Vorräte geschenkt.
Es wurde immer dunkler und schließlich kam endlich die SMS der anderen, wir
sollten das Feuer anmachen.
Wir haben lecker gegessen und uns dann noch gemütlich ums Lagerfeuer gesetzt.
Es war ein schöner zweiter erster Abend!
11. Mai:
An diesem Morgen sind wir ins Grashoek Traditional Village gefahren. Kurz
hinter Grootfontein beginnt das San-Land. Zuerst mussten wir einen der vielen
Veterinärzäune passieren, die es überall gibt, um Seuchen einzudämmen. Bis zum
San-Dorf war es dann nicht mehr weit. Wir hatten Takab und Süßigkeiten für die
San gekauft und als wir ihnen erklärt haben, dass wir Freiwillige sind und kein
Geld verdienen, haben sie uns die Tour, die wir machen wollten, für etwas mehr
als die Hälfte des Preises angeboten.
Von der Rezeption mussten wir dann zum Dorf fahren. Das San-Dorf ist ein
Museum, in dem die San zeigen, wie sie früher gelebt haben. So ähnlich wie ein
Freilichtmuseum bei uns.
Wir bekamen eine Führerin und Übersetzerin zugeteilt. Die San saßen im Kreis im
Schatten und haben uns zuerst gezeigt, wie man Feuer macht. Danach ist einer
der Medizinmänner und Jäger mit uns durch den Busch gelaufen. Die San sind
traditionell Jäger und Sammler. Er hat uns also gezeigt, welche Pflanzen man
Essen kann, welche als Heilkräuter dienen, wie sie im Busch Wasser finden und
wie man eine Falle für Vögel baut. Dann hat er uns noch einen kleinen Busch
gezeigt. An diesen Büschen leben normalerweise Raupen, die sich dort verpuppen.
Leider waren keine da. Aus dem Kokon der Raupen gewinnen die San das Gift für
ihre Pfeile. Die sind nicht mal einen halben Meter lang und die Spitze bestand
ursprünglich aus einem Stachelschweinstachel. Die San jagen damit fast alle
Tiere, sogar Giraffen. Nur keine Elefanten und Nashörner, weil die Pfeile nicht
durch die Haut kommen.
Zurück im Dorf konnten wir dann entweder einen Bogen bauen oder ein Armband
machen. Da ein Armband leichter zu transportieren ist, habe ich mich dafür
entschieden. Aus Stückchen von Straußeneier-Schalen und Samen und getrockneten
Früchten habe ich ein Armband gemacht. Danach durften wir noch probieren, Feuer
zu machen. Uns fehlte allerdings die Übung, sodass wir alle Hilfe von den San benötigten.
Am Ende hat aber jeder sein Feuerchen anbekommen. Die, die Bögen gebaut hatten,
haben dann noch auf ein „Tier“ aus Gras schießen geübt. Jerry hat getroffen und
so wurde im Dort ein großes Fest veranstaltet, zu dem die Mädchen von uns mit
den San-Frauen tanzen durften. Es hat großen Spaß gemacht. Dann war der
„Activity-Day“ vorbei und nach einem kurzen Blick in den Souvenier-Laden, in dem
die San Messer, Pfeil und Bogen, Schmuck und Taschen verkauft haben, setzten
wir unsere Reise nach Rundu fort. Es gibt zwei mögliche Wege nach Rundu. Von
Grootfontein führt eine große, grade und langweilige Asphaltstraße dorthin und
hinter dem San-Dorf zweigt links eine kleine Sandstraße ab, die nur für
Allrad-Fahrzeuge zugelassen ist. Da wir ja schon mal Geländewagen hatten, haben
wir uns für letztere entschieden. Hinter der Abzweigung kam ziemlich schnell
tiefer Sand. Aber wir hatten gute Reifen und obwohl man ein bisschen hin- und
hergeschlingert ist, war es nicht besonders problematisch. Nur etwas ungewohnt
vielleicht. Irgendwann sind die anderen dann mit ihrem Auto stehengeblieben und
haben uns gesagt, hier würde nun die offizielle Straße enden und die
4x4-Strecke (Allradstrecke) beginnen. „Auf geht’s!“
Mir hat das Allradfahren dann großen Spaß gemacht. Der Sand war auch nicht
wesentlich tiefer als vorher. Nur an ein ganz paar Stellen. Dann ist im
Tiefsand fahren ein bisschen wie auf Schienen. Man kann und muss nicht wirklich
lenken. Man darf es aber auch nicht versuchen oder das Lenkrad steif
festhalten. Irgendwann stand das Lenkrad um 90° verdreht und wir sind trotzdem
geradeaus gefahren. In den Kurven muss man nur ganz wenig lenken. Und das
wichtigste: Keine Angst haben und auf keinen Fall bremsen. Sobald man langsamer
wird und dann auch noch schaltet, bleibt man stehen. Auch das ist uns das ein
oder andere Mal passiert. Aber dann mussten wir nur den Allrad-Gang einlegen
und ganz sanft anfahren.
Um Viertel nach vier, nach etwas mehr als der Hälfte der 4x4-Strecke haben wir
einen sehr schönen Platz abseits der Straße gefunden, an dem wir unsere Zelte
aufgeschlagen und Holz für ein Lagerfeuer gesucht haben. Es gab Nudeln mit
Tomatensoße und Grillwürste. Mmmhhhh!
|
Feuer machen ganz ohne Streichhölzer: Gar nicht so einfach! |
|
Es qualmt schon... Nur noch pusten! |
|
Beim Tanz mit den San-Frauen |
12. Mai:
Das Frühstück am nächsten Morgen wurde nur unterbrochen von einer Kuhherde, die
grasend durch unser Lager schlenderte.
Der zweite Teil der 4x4-Strecke war etwas weniger schwierig als der erste. So
haben wir bald Rundu erreicht. Dort haben wir es auch endlich geschafft, Geld
für Isa und Lea zu wechseln. Dann musste Lea leider zum Arzt, wo man ihr gesagt
hat, sie müsse über Nacht bleiben und am nächsten Tag zurück nach Windhoek. Sie
war natürlich sehr traurig, dass sie nicht weiter mitreisen konnte. Wir mussten
sehr lange warten, sodass wir uns abends ein Camp außerhalb von Rundu gesucht
haben. Am Camp war es sehr schön und die Besitzerin war supernett. Der Platz
lag direkt am Flussufer des Kavangos. Und vor dem Schlafen geb es wieder
Lagerfeuer.
|
Interessierte Frühstücksgäste |
|
Merke: Keine Eier auf 4x4-Strecken transportieren! |
|
Sonnenuntergang am Kavango bei Rundu |
13. Mai:
Gegen Mittag sind wir, leider nur noch zu siebt, zu den Popa-Fällen gefahren.
Die waren mehr so Stromschnellen. Aber es sah schon schön aus und wir sind ein
gutes Stück am Kavango entlanggelaufen. Wir haben dann noch überlegt, eine
Bootstour zu machen, aber die Nachmittagstour hatte schon angefangen und am
nächsten Tag war die Zeit zu knapp, da wir noch ein Stück weiter wollten. Also sind
wir weiter gefahren, um einen Wildcampingplatz zu suchen und haben die
Bootstour auf Maun in Botswana verschoben. Das Camp, das wir gefunden haben,
lag zwischen Bäumen dicht bei der Straße und wir haben eine Feuerstelle
gebuddelt. Darauf haben wir Fleisch gegrillt, das wir vorher zweimal über den
Veterinärzaun geschmuggelt haben.
|
Die Reisetruppe vor der Abfahrt mit Hündin "Olifant" |
|
Die Popa "Wasserfälle" |
14. Mai:
An diesem Morgen ging es in den ersten Nationalpark der gemeinsamen Reise, das
Mahango Game Reserve. Dort gab es jede Menge Antilopen wie Säbelantilopen und
Kudus, kleine Totenkopfäffchen und im Wasser ein Stück vom Weg entfernt haben
wir sogar ein Flusspferd gesehen. Überall auf den Straßen lag mehr oder weniger
frischer Elefantendung und so wollten wir natürlich unbedingt den dazugehörigen
Elefanten sehen.
Im Park gab es eine 4x4-Strecke zum einzigen eingezeichneten Wasserloch auf der
Karte. Der Sand war teilweise so tief, dass man nicht so richtig langsam fahren
konnte. Ich habe also schon gedacht, dass es zum Tiere beobachten eher schlecht
ist. Kurz vor dem Wasserloch wurde die Straße dann aber besser. Am Wasserloch
erwartete uns eine kleine Zebraherde und wie immer überall Antilopen. Erst ganz
am Ende der 4x4-Strecke haben wir ihn dann endlich gefunden, den ersten
Elefanten der Reise. Er stand fressend und Ohren wedelnd neben der Straße und
sah einfach riesig aus. Man vergisst immer wieder, wie groß die wirklich sind.
Nur ein kleines Stückchen weiter stand dann noch eine Mini-Herde mit drei
Elefanten und kurz vor der Ausfahrt ein weiterer direkt neben der Straße. Einer
der Elefanten hat beim Fressen dann auch vor unseren Augen ein kleines,
bestimmt sechs Meter hohes "Bäumchen" umgelaufen – was man halt so macht. Mit dem
guten Gefühl, die 0,80€ Parkeintritt lohnenswert investiert zu haben, sind wir dann
weiter durch den Bwabwata National Park. Der ist aber einfach nur eine
Asphaltstraße, die durch den Caprivi-Strip führt und war einfach unumgänglich für
uns. Dahinter wollten wir wildcampen. Wir haben aber keinen Platz gefunden und
haben versucht drei im GPS gespeicherte oder ausgeschilderte Camps zu finden,
die aber alle nicht da waren, wo sie hätten sein sollen. Also haben wir an der
Namushasha-Lodge halt gemacht, an der wir neben unserem Platz die Hippos im
Wasser planschen und grunzen hören konnten.
|
Safari :) |
|
Eine Säbelantilope bei der Mittagspause |
|
Hippospuren neben dem Fluss |
|
Baum fällt! |
|
Ganz schön riesig :O |
|
ein Girafferich |
|
Und eine Giraffenfamilie |
15. Mai:
Am Morgen und bei Helligkeit konnten wir sehen, warum die Nilpferde so laut zu
hören gewesen waren. Nur ein kleines Stückchen die Böschung herunter war ein
langgezogener Teich. In dem konnten wir auch vom Zeltplatz aus ein Hippo sehen,
dass seinen Kopf aus dem Wasser gucken ließ. Ein kleines Stückchen weiter waren
Stufen in die Böschung gebaut, sodass wir zum Wasser herunter gegangen sind und
das Hippo eine Zeit lang beobachtet haben. Auf unserem Plan für den Tag standen
der Mudumu und der Mamili Nationalpark und nach unserer Elefantensichtung am
Vortag freuten wir uns auf die Parks. Auf der Asphaltstraße sind wir zunächst
an beiden unbemerkt vorbeigefahren. Die Parks waren nicht ausgeschildert. Als
wir wieder mal durch eine Veterinärkontrolle fahren mussten, haben also nach
dem Mamili gefragt und erfahren, dass er einen neuen Namen habe. Sie haben uns
den Weg beschrieben und wir haben den Eintritt bezahlt und sind in den Park
gefahren. Dort führten nur schmale Reifenspuren durchs hohe Gras, sodass wir
kein Tier sehen konnten außer einem Warzenschwein und ein paar Perlhünern. Ein eher enttäuschender Trip!
Dann ging es weiter nach Katima Mulilo, der Grenzstadt zu Sambia. Wir sind,
weil wir ja jetzt nicht so viel Zeit in den Parks verbracht haben, früh dort
angekommen und hatten viel Zeit einzukaufen und einen geeigneten
Wildcampingplatz im Wald außerhalb Katimas zu finden.
Das stellte sich als erstaunlich leicht heraus und es war gute Stimmung, als
wir gemeinsam gegessen hatten. Allerdings waren wir so müde, dass der Letzte um
sieben schon im Zelt verschwunden war. Das letzte Mal Wildcampen auf dieser
Reise.
|
Nicht viel zu sehen, nur hohes Gras :( |
|
Unser letztes Wildcamp mitten im Wald |
16. Mai:
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, Namibia vorrübergehend zu
verlassen. Es ging nach Sambia um die Victoria Wasserfälle zu besuchen.
Vor der Grenze wurden wir schon im Voraus gewarnt. Viele lassen ihr Auto in
Katima und fahren mit Bussen nach Livingstone, weil es einen wahren Papierkrieg
an der Grenze geben soll. Wir hatten aber ja unsere Dachzelte und wollten
direkt weiter nach Botswana, sodass wir die Autos mitgenommen haben und uns
schon auf vier bis fünf Stunden an der Grenze eingestellt hatten. Zuerst
mussten wir Namibia offiziell verlassen. Wir haben einen Zettel ausgefüllt und
einen Stempel im Pass bekommen (Schalter 1) und dann mussten wir die Autos in
einem Buch registrieren (Schalter 2, 1. Mal). Danach haben wir Namibian Dollar
zu Sambischen Kwacha getauscht, um später die Straßennutzungs- und Autogebühren
zu bezahlen. Die Grenzstation in Sambia war sehr schön, modern und
klimatisiert. Zuerst gingen wir zum Ebola-Test. Der bestand darin, ein
Zettelchen auszufüllen (Schalter 3), ob man im Sierra Leone oder anderen
westafrikanischen Ländern gewesen sei, ob man Kopfschmerzen, Fieber oder andere
Symptome habe oder mit Personen in Kontakt gekommen sei, die solche Symptome
hatten. Dann musste jeder die Zunge rausstrecken, um Fieber zu messen. Als wir
alle durch einen Zettel für ebolafrei erklärt waren, gab es den nächsten
Stempel, unser Visum für Sambia (Schalter 4).
Dann mussten die Autos einreisen. Zuerst mussten wir sie für Sambia
registrieren (Schalter 5). Wir mussten alle Details vom Hubraum über den Wert
des Autos bis zum Baujahr und der Motornummer angeben. Dann mussten wir uns
wieder in ein Buch schreiben (2. Mal) und weiter zur Versicherung (Schalter 6).
Als die bezahlt war gingen wir zurück zur Registrierung (nochmal Schalter 5),
um die Papiere abzuholen. Von dort ging es zur Straßennutzungsgebühr (Schalter
7), wo wir wiederum die vorher erhaltenen Papiere abgeben mussten und ein
weiteres erhielten, dessen Nummer wir dann mit unseren Daten wieder in ein Buch
schreiben mussten (3. Mal). Dann waren wir drinnen fertig und ziemlich
zufrieden, denn wir hatten nur etwa eine Stunde gebraucht.
Als wir vor einer Schranke standen, bekam unsere Freude einen kleinen Dämpfer.
Wir mussten nochmal in ein Büro (Schalter 8) eine Gebühr zahlen und uns in
einem Buch eintragen (4. Mal). Dann wurden wir an einer weiteren Schranke
(Schalter 9) aufgehalten, wo alle erhaltenen Papiere geprüft und abgestempelt
wurden und ein Polizist (mit Maschinengewehr) unser Auto inspizierte. Dann hatten
wir es tatsächlich geschafft und waren in Sambia angekommen.
Die Straße nach Livingstone hatte unheimlich viele Schlaglöcher und nach etwa
drei Stunden erreichten wir endlich Livingstone und das Backpackers, in dem
Franz uns bereits erwartete und die Reisegruppe vervollständigte.
Die Zimmer waren alle belegt und der Campingplatz nicht mit Autos befahrbar,
sodass wir unsere Dachzelte auf dem Parkplatz aufgeschlagen und uns erstmal im
Pool abgekühlt haben. Dann wollten wir noch auf einen Markt gehen, bei dem
Souveniers verkauft wurden. Bei dem Versuch Geld abzuheben ist dann eine Karte
in den Automaten gefallen, der keine Kartenvorrichtung hatte. Die konnten wir
erst am Montag wieder abholen. Alle die abheben wollten haben es dann
geschafft, aber es war zu spät für den Markt geworden. So sind wir also zu
Olga’s Restaurant gegangen, wo es köstliche Steinofenpizza gab.
Später haben wir uns noch in der Bar des Backpackers zusammengesetzt und den
Abend ausklingen lassen.
|
Die Bar beim Backpackers |
|
Eine gemütliche Chilllounge |
|
Der Pool |
17. Mai:
Zuerst haben Isa und ich an diesem Morgen versucht, ein schönes Café für ein
Frühstück zu finden. Das ist leider misslungen und so haben wir uns was
Leckeres im Supermarkt geholt und im Backpackers verspeist.
Danach sind wir mit dem kostenlosen Shuttle des Backpackers zu den Victoria
Falls gefahren. An den Victoria Falls sind wir aus verschiedenen kleinen Wegen
vor und hinter den Wasserfällen entlanggelaufen. Zuerst sind wir eine Runde auf
der den Fällen gegenüberliegenden Seite gelaufen. Je näher man an die Fälle
herankam, desto mehr spritzte das Wasser hoch und teilweise konnte man die
Fälle vor lauter Gischt kaum noch sehen. Außerdem war es auf den Wegen manchmal
wie starker Regen, sodass wir trotz Regenjacke bis auf die Haut durchnässt
waren. An einer Stelle konnte man über die Schlucht gucken, wo sich eine Zug-
und Autobrücke spannt und außerdem ein doppelter Regenbogen. Es war
wunderschön. Genau wie auf der anderen Seite der Schlucht und stromaufwärts.
Der Kavango fließt dort sehr breit und über viele Stromschnellen auf die Fälle
zu. Leider waren die Fälle nach der Regenzeit viel zu wasserreich, sodass wir
nicht im Devil’s Pool baden konnten. Das ist ein Becken unmittelbar bevor das
Wasser die Fälle herunterstürzt. Trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt. Zurück
ging es mit dem Taxi vorbei an einer Elefantenherde, die direkt neben der
Straße stand.
An dem Tag haben wir es dann auch auf den Souveniermarkt geschafft, wo ich mir
eine Kette mit Nyami Nyami gekauft habe. Das ist eine Art Schlange, die dem
Glauben des Tonga-Stammes, der an den Fällen lebt, die Fälle mit Wasser speist
und für genug Fisch sorgt, damit die Menschen etwas zu Essen haben.
Nach dem Abendbrot gab es dann noch etwas Leckeres zu Essen und einen weiteren
gemütlichen Abend auf den Sofas des Backpackers.
|
Angekommen bei den Victoria Fällen |
|
Vor den Falls... ganz schön laut da. Aber noch waren wir trocken... |
|
Schöne Aussicht |
|
Mit Isa am Flusslauf, kurz bevor die Fälle fallen |
18. Mai:
Unser Aufenthalt in Sambia war damit wieder vorüber. Nachdem wir die verlorene
Kreditkarte zurückgeholt hatten und im Backpackers unsere Kraft- (echt gutes
Frühstück) und Wasservorräte wieder aufgefüllt hatten, führte unsere Route nach
Kazungula zur Fähre, die über den Kavango nach Botswana führt.
Der Grenzübergang war theoretisch mit viel weniger Papierkram verbunden, aber
auch wesentlich schlechter organisiert, sodass alles in Hektik und
Durcheinander ausartete.
Wir haben es dann aber über die Grenze geschafft, wurden wieder einmal gegen
Maul- und Klauenseuche desinfiziert und konnten das kleine Stück in Richtung
Chobe National Park zurücklegen. Nach Botswana waren wir wegen der beiden Parks
Chobe und Moremi gekommen, in denen es vor allem sehr viele Elefanten gibt.
Im Chobe hatten wir aber leider keine Campsite mehr bekommen, sodass wir es an
einem Tag hindurch schaffen mussten. Wir haben also die Transitstraße im Norden
durch den Park genommen und uns ein Camp hinter dem Park gesucht. Der
Verwalter, ein Südafrikaner, der das Camp für einen Freund leitete, hat uns
günstiger dort übernachten lassen, als wir erzählt haben, dass wir Freiwillige
sind. Außerdem hat er uns angeboten, uns auf einen kleinen Hügel zu fahren, um
dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Einige Zeit später sind wir also hinten
in den Pick-up geklettert und eine bucklige Straße auf den Hügel gefahren. Es
war tatsächlich sehr schön. Man konnte bis zum Horizont sehen. Durch die Fläche
zogen sich Flüsse, die das rötlich Sonnenlicht speigelten und ab und zu sah man
Feuer, mit denen die Felder nach der Ernte abgebrannt werden, um die Böden fruchtbar
zu halten.
Das Camp selbst war von einem Stromzaun umgeben. Der Leiter hatte uns erzählt,
dass die vorige Nacht Elefanten direkt vor dem Zaun gekämpft hatten. Nach dem
Abendessen sind wir noch kurz zu ihm auf die Terrasse gegangen und haben uns
mit ihm unterhalten. Dann haben wir noch ein Feuer an- und er den Generator ausgemacht.
Und damit natürlich den Stromzaun, vor dem man einen Löwen hören konnte. So war
die Stimmung etwas angespannt. Und schließlich wurde es Zeit fürs Bett :).
|
Pool mit schöner Aussicht |
|
Ein wunderschöner Sonnenuntergang in Botswana |
19. Mai:
Morgens war es feucht und kalt, sodass wir den Gaskocher erstmal nicht
anbekommen haben. Als wir dann gefrühstückt hatten ging es weiter in Richtung
Chobe National Park. Kurz hinter dem Camp ging die Asphalt- in Sandstraße über,
was wir ja mittlerweile kannten. An einer Stelle gabelte sich die Straße in
zwei Wege und, da wir den Linksverkehr mittlerweile gewohnt sind, haben wir uns
für den linken Weg entschieden. Als wir einen Hügel herunterfuhren sahen wir
Alec hinter dem anderen Auto stehen und wild gestikulieren, damit wir auf die
rechte Spur fahren. Der Sand war hier ziemlich tief und so hatten die anderen
sich festgefahren. Da zwischen den Spuren Büsche waren, konnten wir nicht so
ohne weiteres rüberfahren und sind an einem etwas weniger tiefen Stück stehen
geblieben. Dann haben wir uns den Spaten geschnappt und angefangen, zu buddeln.
Die Spurrillen waren an dieser Stelle so tief, dass der Unterboden auflag. Wir
haben versucht, die Reifen und den Unterboden so gut wie möglich freizubuddeln.
Mit Macheten und einer Axt haben wir ein
paar Äste abgeschlagen und vor die Reifen gelegt, als Anfahrhilfe und dann
immer wieder probiert, gebuddelt, wieder probiert, …. Leider war es vergeblich
und zu unserem großen Glück kam ein LKW vorbei, der uns herausgezogen hat. Die
Fahrer waren sehr nett und haben sogar noch gewartet, bis wir mit dem anderen
Auto auch an der tiefen Stelle vorbei waren. Dann ging es weiter. Nach einiger
Zeit kam auf der Nebenspur ein Auto und zeigte, wir sollten anhalten. Da der
Ersatzreifen unter dem Auto angebracht war und auflag haben wir ihn
abgeschraubt und ihn dann einfach im Kofferraum obenauf gelegt. Da hat er aber
den Hebel der Klappe aufgeschoben, sodass die anderen ein paar Topfdeckel
verloren haben, die uns das nette Paar aus dem Auto wiedergegeben hat.
Danach erreichten wir aber endlich den Chobe. In der Regenzeit war der voll
großer Wasserlöcher gewesen. Die kleineren waren komplett ausgetrocknet und nur
sehr holprig. In den größeren stand noch ein bisschen Wasser. Eigentlich kein
Problem für ein Auto wie unseres und so bin ich vorsichtig hindurch gefahren.
Das Auto ist ein bisschen dreckig geworden, aber sonst…. Denkste!
Nach kurzer Zeit sahen wir neben der Straße die ersten Elefanten. Um sie
beobachten zu können, hab ich den Motor ausgemacht. Und dann nicht mehr
anbekommen. Die Zündung machte keinen Mucks mehr. Wir sind dann ausgestiegen,
haben die Motorhaube aufgemacht und hatten Wasser und Matsch im Motorraum. Die
Elektronik ging zum Glück noch, sodass ich mir dachte, dass wohl die Zündung
nass geworden ist. Unsere Panne blieb leider vom anderen Auto unbemerkt, sodass
wir zunehmend ärgerlich auf deren Rückkehr warteten. Sie sind nicht zurück
gekommen. Nur wenige Meter vor unserem Auto hat eine Elefantenherde die Straße
überquert und wir hätten im Notfall nicht wegfahren können. Ein Mann aus einem
entgegenkommenden Auto hat sich dann in unser Auto gesetzt, während wir zu
viert angeschoben haben. Zum Glück ist der Motor angesprungen und wir konnten
weiterfahren. Wir haben dann gewitzelt, jetzt fehle für den Tag nur noch eine
Reifenpanne, aber die blieb zum Glück aus. Viele Tiere gab es dann auch nicht
zu sehen. Von dem ganzen Geschaukel ist Isa und Lukas dann auch noch schlecht
geworden. Immerhin haben wir ein Camp fast direkt hinter dem Ausgangstor gefunden.
Dort lag überall Elefantendung. Die Elefanten in Botswana halten nicht so viel
von Parkgrenzen. Der Besitzer des Camps hat uns dann noch vor Hippos gewarnt
und so waren wieder mal alle früh in den Dachzelten. Vorher hab ich aber noch
Augen im Taschenlampenlicht gesehen und in der Nacht um halb eins wurden wir
von Trompeten eines Elefanten geweckt.
|
noch sind wir gefahren... |
|
... dann nicht mehr: Alle buddeln. Fleißig aber vergeblich :/ |
|
Schnell einen Baum als Anfahrhilfe gefällt :) |
20. Mai:
Eigentlich hatten wir um sechs Uhr aufstehen wollen. Allerdings war es da noch
nicht hell und wegen der vielen Tiere haben wir uns entschieden erst etwas
später aufzustehen. Dann sind wir zum Nordtor gefahren. Von dort wollten wir
zum 3rd-Bridge Camp und dann am nächsten Tag am Südtor raus. Das war aber nicht
so einfach, denn auf dem Weg zum Nordtor war auf einmal ein sehr großes und
mehr als knietiefes Wasserloch. nach unseren gestrigen Erfahrungen haben wir
uns mehrheitlich dagegen entschieden, hindurch zu fahren und sind stattdessen
zum Südtor gefahren. Mit einem Kilometerstand von 82,3 km sind wir wieder bei
unserem Camp vorbeigekommen. Das hätten wir auch schneller haben können…
Am frühen Nachmittag hatten wir es dann zum Südtor geschafft und sind auch
tatsächlich ohne größere Vorkommnisse zum Camp gekommen. Kurz vorher haben wir
dann noch eine riesige Büffelherde. Der Büffel gehört zu den „Big Five“, den am
schwersten zu jagenden Tieren Afrikas. Elefant, Löwe und Nashorn hatten wir im
Etosha schon gesehen und so fehlt mir nur noch der Elefant.
Nach dem Abendessen, bei dem wieder einmal Augen zu sehen und Hippos zu hören waren,
haben Lukas, Franz, Isa und ich noch im Zelt Black Stories gespielt.
Draußen wollten wir nicht bleiben, da man zwar vor drei Tagen den letzten Löwen
im Camp gesichtet hatte, aber aus der letzten Nacht frische Fußspuren zu sehen
waren.
|
Bei der Abfahrt vom Camp: Ob der uns wohl geweckt hat heute Nacht? |
|
Büffelherde im Moremi National Park |
21. Mai:
Von den Parkrangern waren wir extra darauf hingewiesen worden, nicht vor Sonnenaufgang
aufzustehen. Da wir aber um zehn aus dem Park sein mussten, gab es nur ein
eiliges Knäckebrotfrühstück. Der Tag war dann Elefantentag. Neben der Straße
konnten wir oft große Herden sehen. Dann war da auch ein ganz kleines
Elefantenbaby, gut beschützt von den größeren. Während es sich unter der Mutter
versteckt hat, hat ein andrer Elefant aus der Herde drohend die Ohren
aufgestellt, sodass wir lieber schnell weitergefahren sind.
Dann haben die anderen, deren Kofferraumklappe nach der Reifenaktion immer
wieder auf ging, Teller verloren, sodass wir ab und zu halten und die wieder
einsammeln mussten.
Vier Minuten vor zehn haben wir es dann zum Parktor geschafft.
Kurz nachdem wir wieder auf der Straße waren, mussten wir wieder einmal durch
einen Veterinärzaun. Da wir am Morgen nicht nur fürs Frühstück sondern auch zum
Spülen keine Zeit hatten, haben wir das dreckige Geschirr einfach in den
Kühlschrank gestellt. Da war Platz, es konnte nicht durch die Gegend fliegen
und ist nicht komplett eingestaubt. Als der Beamte am Zaun in unseren
Kühlschrank geguckt hat, war er sichtlich irritiert und hat gefragt: „Just
cutlery?“ („Nur Geschirr?“). Ich habe das überzeugend bejaht und so sind keinem
die Wurst und die Milch in unserem Kühlschrank aufgefallen.
Bald erreichten wir dann auch wieder die Asphaltstraße auf dem Weg nach Maun.
Da ist Lukas dann links rangefahren und hat mir angezeigt, ich soll neben ihn
fahren. Dabei stand ich noch halb auf der Straße und wurde prompt von der Polizei
angehalten. Als der Polizist meinen Führerschein kontrolliert hatte, wollte er
1000 Pula (ca. 90€). Als er gefragt hat, wo ich herkomme (nicht, dass das im
Führerschein stehen würde) und ich ihm erklärt habe, dass wir Freiwillige in Windhoek
sind, hat er mich dann aber mit einer Verwarnung davonkommen lassen.
Das Old Bridge Backpackers, bei dem wir gecampt haben, war echt cool. Wir waren
im Pool, in dem ich mit Lukas einen Wettbeweb gemacht habe, wer öfter hin- und hertauchen
kann. Zu Abendbrot gab es dann noch einen leckeren Burger aus der Bar und wir
haben ein schönes Lagerfeuer gemacht. Im Dunkeln haben wir dann auf einer Insel,
direkt gegenüber vom Pool ein Nilpferd grasen sehen. Es war also aus dem Wasser
raus. Da Nilpferde das Wasser in der Regel nur nachts verlassen, sieht man fast
nie mehr als den Kopf.
|
ein kleines Elefantenbaby beim herumtollen |
|
Besser unter Mama verstecken. Und die anderen schön die Ohren aufstellen. Da haben wir uns schnell verdrückt. |
|
ein Giraffenbaby mit seiner Mutter |
|
Hippos im Wasser |
22. Mai:
Bevor wir uns auf den Rückweg in Richtung Namibia gemacht haben, haben wir
morgens eine Mokoro-Tour gemacht. Mokoros sind Boote, ähnlich wie Kanus, die
traditionell aus einem Baumstamm geschnitzt wurden und für die Fahrten in
okavango-Delta benutzt werden. Unsere Mokoros waren aus Kunstharz und unsere
Guides haben uns mit einem Stab wie die Gondolieres in Venedig sicher
herumgefahren. Leider gab es weder Hippos noch Krokodile zu sehen. Dafür aber
winzig kleine Frösche und viele Vögel von denen ich nicht wenige aus dem
Versmolder Bruch kannte. Nach einiger Zeit haben wir an einer Stelle angelegt
und eine kleine Runde gedreht, auf der uns die Guides verschiedene Pflanzen
gezeigt haben. Wieder im Boot haben sie uns dann noch Ketten aus Seerosen
gemacht.
Nach einem Mittagessen in Maun sind wir dann noch bis Ghanzi auf dem Weg nach
Namibia gefahren, wo wir die Nacht auf dem Campingplatz eines Hotels verbracht
haben. Die hatten einen riesigen Pool, fast schon ein richtiges Schwimmbad.
Aber es dämmerte schon als wir zurückkamen und so sind wir nicht mehr baden
gegangen.
|
Angelegt. Auf zur Inselerkundung! |
|
Isa und ich mit Seerosenketten |
23. Mai:
Nach den ersten 200 km kam die erste völlig problemlose Grenze. Das Visum für
Namibia hatten wir ja alle schon. Beim Ebola-Screening haben sie einfach jedem
einen Zettel gegeben, dass er kein Ebola hat. Vielleicht können die das riechen….
Also mussten wir nur in Botswana einen Ausreisezettel für uns und das Auto
ausfüllen und in Namibia einen Einreisezettel für jeden und uns einmal in ein
Buch eintragen. Dann gab es je einen Stempel für Botswana (Ausreise) und
Namibia (Einreise) und weiter ging es in Richtung Windhoek. Leider auch nur in
die Richtung. Denn nach einiger Zeit bemerkte ich, dass der Tank viel schneller
leer wurde, als erwartet. Die nächste Tankstelle war in Windhoek, über 70 km voraus.
Naja, zwischendurch gab es noch eine, die aber schon zu hatte und der Besitzer
war nicht in der Gegend, sondern in Windhoek.
Irgendwann kamen wir nicht mehr weiter und die anderen sind nach Windhoek gefahren,
haben Kanister aufgefüllt und sind zurückgekommen. Das hat natürlich eine ganze
Weile gedauert und so haben wir uns neben die Straße unter einen Baum gesetzt
und Rommé gespielt. Schließlich kam unsere Rettung in Form von Diesel. Der
Autovermieter hatte uns, da wir erst gegen sieben in Windhoek ankamen,
angeboten, das Auto erst am nächsten Morgen zurückzugeben und so haben wir nach
einer Dusche ein Wiedersehen mit allen Freiwilligen gehabt. Und waren wieder zu
Hause!
|
Gestrandet... Da ist wohl der Diesel ausgegangen. Der Baum hinten rechts hat uns beim Rommé speilen Schatten gespendet. |
Soviel also zu unserer Reise. Wie ihr jetzt gelesen habt,
habe ich mal wieder jede Menge erlebt und viel gesehen. Wir hatten Spaß wir
haben Tiere gesehen, die man in Deutschland höchstens im Zoo zu Gesicht
bekommt. Aber jetzt hat uns das Großstadtleben wieder. Keine Löwen und Elefanten
mehr.
Ich bin froh, dass ich meine kleinen und großen Schüler wieder habe und genieße
noch die letzte Zeit in der Schule.
In fünf Wochen habt ihr mich dann auch schon wieder am Hals ;)
Viele Grüße!
Kristin