Donnerstag, 18. Juni 2015

Die "Little Five" - Wüste und Meer

Hallo! Hier bin ich schon wieder :)

Die Zeit bis zum Rückflug vergeht jetzt rasend schnell. Nicht mal ein ganzer Monat ist es noch, bis ich wieder in den Flieger steige.
Das heißt auch, dass man nun so langsam von "rgendwann müssen wir mal" zu "lass uns noch ein letztes Mal" übergeht. Ein letztes Mal, zumindest für diesen Namibiaaufenthalt, war am letzten Wochenende oder eher danach. Am Dienstag war nämlich der "Day of the African Child", sodass wir schulfrei hatten und stattdessen ein verlängertes Wochenende in Swakopmund verbracht haben.

Swakopmund ist eine Stadt am Meer und in der Namibwüste, die wir schon vorher besucht hatten. Ganz am Anfang im August für eine Woche und auf den Reisen im Dezember für eine Nacht.
In Swakopmund wohnen viele Deutsche und neben Vollkornbrot und Kugeleis kann man in den Restaurants auch Spätzle und Eisbein verspeisen.

Vor allem ist Swakop aber eine Touistenhochburg. Die Lage am Antlantik und der Wüste macht viele Aktivitäten möglich und einige davon haben wir uns nicht entgehen lassen.

Am Sonntag nach unserer Ankunft waren wir müde, haben uns aber ein Abendbrot in Kücki's Pub gegönnt. Für mich gab es ein leckeres Jägerschnitzel mit Rösti und ein Radler... Fast so gut wie bei Ernst in Versmold ;).

Am nächsten Morgen mussten wir früh raus. Um acht Uhr schon haben wurden wir von unserem Backpackers abgeholt zur "Living Desert Tour".
Die Namibwüste ist nämlich nicht nur die älteste Wüste der Welt, sondern vor allem auch eine Küstenwüste direkt am Atlantischen Ozean. Dadurch ist es vor allem morgens oft neblig und durch diesen Nebel ist die Wüste viel weniger wüst und leer, als man auf den ersten Blick denken könnte.
Bei der Tour ging es darum, die Spuren von verschiedenen Tieren in der Wüste zu lesen und die "Little 5" zu finden. Die "Big 5" sind ziemlich bekannt, wie ich schon im letzten Eintrag geschrieben habe.
Tafel im Sand: Douglas hat für uns alles über die Dünen und die Tiere auf den Boden gezeichnet
Zuerst hat unser Guide Douglas uns erklärt, was es für Tiere gibt und wer wen frisst und wer wie jagt und wo wohnt.
Der erste Kandidat der "Little 5" ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
Die "tanzende weiße Dame" ist eine Spinne (Carparachne aureoflava), die fast einen Meter lange Tunnel in den Sand gräbt. Douglas hat erklärt, sie hätte die Römer genau betrachtet, denn um die Tunnel zu stabilisieren spritzt sie immer wieder Seide in Bögen an die Tunnelwand. Nach einer Buddelaktion haben wir sie gefunden. Sie wurde ihrem Namen gerecht, indem sie ihre beiden vorderen Beine in die Höhe reckte, um uns gegenüber größer zu wirken. Nach einer ganzen Weile posen ihrerseits haben wir sie hinter einem Brett im Schatten abgesetzt, sodass sie vor der Sonne geschützt einen neuen Tunnel errichten konnte.
Ein Stück Bogen
Der Sand klebt  an der Seide, die die Spinne in ihren Tunnel sprüht.
Vorsichtig buddeln... Man will weder die Spinne verletzen, noch von ihr verletzt werden. Die sit nämlich giftig.

Ziemlich nah ran konnten wir. Man sieht sogar die acht Augen und die Haare auf den Beinen.

Unsere zweite Entdeckung -kein Teil der Fünf- war eine Blinschleiche. Die beinlosen Eidechsen hinterlassen dünne Bahnen, wenn sie sich dicht unter der Sanddecke entlangwinden. Da man den Spuren nicht ansieht, in welche Richtung sie führen, haben wir es zweimal vergeblich versucht, bis wir schließlich eine kleine gefunden hatten. Ich durfte sie dann sogar auf die Hand nehmen, bevor sie schließlich wieder ausgesetzt wurde.
Auf Tuchfühlung...
... mit einer kleinen Blinschleiche.

Weiter ging es dann aber mit dem zweiten im Bunde. Der Gecko (Palmotogecko rangei). Wir wurden vorher gebeten, das Loch mit Schatten zu bedecken, da die Geckos nachtaktiv sind und keine Pigmente haben. Wir haben einen gefunden, der in seinem Tunnel saß und, als er sich "an die Paparazzi gewöhnt" war, hat er sich für schöne Fotos zur Schau gestellt. Bevor wir weiter gefahren sind, haben wir den Gecko zurück in seinen Tunnel gesetzt und ihm ein bisschen Starthilfe gegeben, damit er ihn wieder herrichten konnte. Douglas hat ein bisschen Wasser über den Bau geschüttet, sodass der Sand nicht einstürzt. Schließlich richtet das eigentlich der Nebel aus, der sich ja schon verzogen hatte.
Der Gecko sitzt in seinem Tunnel, den wir ein bisschen aufgebuddelt haben.
Er kann sich ganz schön verbiegen, sein Kopf ist im engen Tunnel genau neben der Schwanzspitze.
Da ist er... fast durchsichtig.

Starthilfe für das Projekt Tunnelneubau

Nun fehlten uns also noch drei von fünf. Nach einiger Zeit ist es den Tourguides gelungen, die Spuren einer Zwergpuffotter (Bitis Perinqueyi) zu verfolgen. Ein Stück die Düne hoch lag sie dann auch, gut im Sand versteckt. Nur der Kopf guckte heraus. So jagen die Ottern nämlich. Sie vergräbt sich im Sand und guckt sich um. Wenn sie eine Eidechse oder einen Gecko sieht, steckt sie ihre Schwanzspitze aus dem Sand, den die ahrglose Beute für eine Lave hält und - schwupps - landet sie im maul ihret Jägerin.
Douglas hat sie mit dem Stab ausgagraben und alle hatten ein wenig Angst. Obwohl die Otter nämlich nur einen knappen halben Meter lang ist, hat sie zwei sehr effektive Gifte.
Sie hat sich aber dann nur wieder eingebuddelt und wir sind zurück zum Auto gegangen.
Da hat sich sie Otter (englisch: Sidewinder Snake, also Seitenwinder Schlange) seitlich die Düne raufgewunden.
Gut versteckt und kaum zu sehen wartet sie auf ihre Beute.
Da kann man sie mal in ihrer vollen Größe sehen.
Oder Kleine... sie ist nicht mal einen halben Meter lang.
Ganz schön viel Trubel... besser schnell wieder eingraben.

Vorher wurden wir dann aber noch von Nummer vier von fünf aufgehalten. Der Schuafelnasen-Eidechse (Meroles anchietae). Die jagen zwar bei Tag, verstecken sich aber bei Gefahr im Sand. Nachdem wir sie alle gut anschauen konnten, hat Douglas sie wieder abgesetzt und einmal geklatscht - patsch - und weg war sie.
Wie ein Mini-Krokodil: Die Schaufelnaseneidechse :)




Als nächstes stand wieder Wüstenkunde auf dem Programm. Von dem nächsten Ort, an dem wir hielten, konnte man sehr gut erkennen, dass die Dünen vier verschiedenfarbige Arten Sand enthält.
Der normale Sand, aus dem der Großteil der Dünen ist, ist gelblich. Dann gibt es noch weiße Flächen und Lila-rötliche und schwarze Ablagerungen.
Der weiße besteht aus gröberem Sand, der duch Erosion nach Namibia getragen wird. Der wird dann vom Meer in kleine Teile gerieben, die den gelben Sand bilden. Der ist ganz weich und auch nicht zum Bauen geeignet, weil die Körner vom Wasser rundgeschliffen werden.
Der rote Sand besteht aus einem sehr harten Stein, der sich gut zur Schmuckherstellung eignet und auch für Sandpapier genutzt wird.
Der schwarze Sand besteht aus Eisensplittern. Er ist magnetisch. Mit einem Magneten hat Douglas setwas davon aufgehoben, dass wi dann auf die Hand nehmen duften. Dann hat er mit dem Magneten von unten ein Magnetfeld gemacht und die Späne haben sich aufgestellt.
Magnetischer Sand in der Namib


Nun fehlte nur noch der Letzte der "Little 5". Das Chamäleon (Chamaeleo namaquensis). Es ließ zwar lange auf sich warten, doch dann fanden wir ein sehr dickes Weibchen, dass wahrscheinlich kurz vor der Eiablage war. Es war schwarz gefärbt, um sich am Morgen aufzuwärmen. Doch asl es ein paar von unseren mitgebrachten Larven verspeist hatte, wurde es vor Freude direkt heller.
Man konnte super sehen, wie es die Larven mit der Zunge einfing. Aus der Hand wollte es dann aber doch nicht fressen.
Also hatten wir alle fünf gesehen. Bei der Pipi-Pause gab es eine Männer- und eine Frauendüne, hinter die es ging. Allerdings wurden wir dabei von einem anderen Chamäleon abgelenkt, dass sich schließlich sogar dazu herabließ einen Wurm aus der Hand der Guides zu fressen. Sogar ein ganz kleines Baby-Chamäleon haben wir dann noch gefunden.
Ein dickes Chamäleon schwarz in der Morgensonne.
Dasselbe Chamäleon heller vor Freude über den leckeren Snack.
 
Ein anderes Chamäleon mit seiner Saugnapfzunge :O

Das letzte große Highlight, bevor es zurück in die Stadt ging war dann aber die unglaubliche Aussicht über die Dünen auf den Atlantik. Das kann man nicht beschreiben, aber es ist ein Bild entstanden, dass jetzt mein Desktophintergrund ist und ich bin wirklich da gewesen!
Die Wüste am Meer...
Mit Lea und Isa :)
Mein neuer Desktophintergrund. Selbst aufgenommen...

Und dann ging es auch schon wieder zurück zum Backpackers.


Das war auch ziemlich cool. Die Backpackers gibt es hier in größeren Städten. Sie sind günstige Selbstverpflegungsunterkünfte, in denen man in der Regel in Schlafsälen mit anderen zusammen schläft. Dabei lernt man oft coole Leute kennen, die interessante Reisen machen und viel zu erzählen haben, wie ein Mann, der auf Weltreise ist und schon in Australien, Neuseeland und Laos war und nächste Woche nach Kanada weiterreist.


Ein Hauptgrund für Swakopmund war aber auch das "Village Café". Abgesehen davon, dass man sich einfach durch die ganze Karte essen könnte, hängen überall lustige Sprüche an der Wand und Isa meinte "Wenn man hier arbeitet, muss man sich aber auch krank melden, wenn man mal schlechte Laune hat", weil die Kelnerinnen einfach immer gute Stimmung verbreiten.
Ich habe einen riesigen "Terminator 3" gegessen. Zwei große Scheiben selbstgebackenes Brot  mit Steak, Ei und Salat gefüllt. Einfach köstlich. Aber es war einfach kein Platz mehr für die herrlichen Schoko-Kaffee-Muffins, sodass wir jeder einen zum Frühstück für den nächsten morgen mitgenommen haben.

Am nächsten Tag ging es um zwei Uhr zurück nach Windhoek. Nicht ohne den Morgen möglichst gut zu nutzen.
Nachdem wir unsere Muffins gefrühstückt haben wurden wir abgeholt für 90min Quadbiken in der Wüste. Wir hatten das auch schon im August gemacht, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass wir es gerne wiederholen wollten. Es hat sich sehr gelohnt. Nachdem wir am Anfang zweimal stecken geblieben sind, hatten wir den Dreh wieder raus. Außerdem gab es diesmal Stellen, an denen es supersteil bergab ging, sodass man ohne Gas und Bremse die steilen Seiten der Dünen runtergeschliddert ist.
Die Landschaft ist ebenso unglaublich. An manchen Stellen ist man nur noch von Wüste umgeben und fragt sich, wo welche Richtung ist. In der Hoffnung, dass der Guide den Rückweg schon findet.
Lea, Isa und ich auf den Quadbikes in der Wüste.
Nichts als Sand und Himmel überall...
Bevor es dann in den Bus ging, haben wir uns noch ein Essen im Brauhaus gegönnt. Lea hat ihre Knödel bekommen, auf die sie schon seit dem Seminar Lust hatte, mit Braten und Rotkraut. Isa hatte Wildragout mit Spätzle und ich ein Wildpfeffersteak (Oryx) mit Kroketten, Buttergemüse und gebackenen Bananen.
Oryx-Wildpfeffersteak mit gebratenen Bananen, Kroketten und Gemüse

Nach einem kurzen Besuch am Strand, zu dem wir noch gar nicht gekommen waren, mussten wir Swakop dann aber den Rücken kehren.
Das Ende eines sehr schönen Wochenendes!

Viele liebe Grüße
Kristin


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